Starke Regenfälle haben in Kroatien und Bosnien zu schweren Überflutungen geführt. Mehrere Orte wurden zum Katastrophengebiet erklärt. Die Lage bleibt angespannt, und eine Wetterbesserung wird erst Mitte der kommenden Woche erwartet.
Städte unter Wasser
Seit Donnerstag regnet es unaufhörlich. Besonders betroffen ist Kroatien, wo sich die Lage in den Gespanschaften Virovitica-Podravska und Osijek-Baranja dramatisch zugespitzt hat. In der Stadt Slavonske Bare, unweit von Orahovica, steht das Wasser meterhoch. Der Fluss Vučica ist über die Ufer getreten und hat das Gebiet überflutet.
Innerhalb von 24 Stunden fielen mehr als 80 Liter Regen pro Quadratmeter. Diese Wassermengen entsprechen normalerweise mehreren Monaten. Der Bürgermeister von Orahovica, Saša Rister, erklärte gegenüber der Zeitung Večernji list: „Unser Rückhaltedamm ist übergelaufen. In der Stjepana-Radić-Straße sind vier Häuser bedroht, in der Dalmatinska-Straße hat das Wasser fünf Häuser erreicht. In einem Fall ist es bereits ins Haus eingedrungen. Alle Rettungskräfte sind vor Ort. Doch der Regen hört nicht auf, und für das Wochenende ist weiterer Niederschlag angekündigt.“
Enorme Wassermassen bedrohen weitere Orte
Nicht nur Slavonske Bare leidet unter den Wassermassen. In der Region Osijek-Baranja sind zahlreiche Straßen überflutet, und in der Stadt Đurđevac stehen viele Gebäude unter Wasser. Luftaufnahmen zeigen das Ausmaß der Katastrophe. Besonders in Našice hat der Regen Erdrutsche ausgelöst.
In Požega ist der Fluss Orljava über die Ufer getreten und hat Teile der Promenade überflutet. Ein Mann wurde von den Wassermassen mitgerissen, konnte aber von Bauarbeitern mit einem Seil gerettet werden. Auch in Karlovac befürchten die Behörden einen weiteren Anstieg der Pegelstände. In Sunja wurde der Notstand ausgerufen.
Besondere Maßnahmen wurden auch in Hrvatska Kostajnica entlang des Flusses Una getroffen. Dort steigt der Wasserstand weiter. Der Katastrophenschutz hat bereits eine Krisensitzung einberufen, um weitere Hochwasserschutzmaßnahmen zu koordinieren. Das Rote Kreuz steht bereit, um betroffene Bürger mit Trinkwasser zu versorgen.
Große Flüsse unter Beobachtung
Laut Tomislav Novosel vom Hochwasserschutzzentrum der kroatischen Gewässer liegt der aktuelle Fokus auf den großen Flüssen Kupa, Korana, Una und Save.
„Wir konzentrieren uns derzeit auf die Una, besonders in Hrvatska Kostajnica, wo der Ausnahmezustand verhängt wurde. Wir rechnen mit Pegelständen zwischen 470 und 480 Zentimetern. Doch flussauf- und flussabwärts werden Straßen überflutet sein.“
Der kroatische Wetterdienst DHMZ meldet, dass die Regenfälle erst am Dienstag nachlassen werden. Die Pegel der Flüsse steigen weiterhin.
Auch Bosnien stark betroffen
Nicht nur Kroatien kämpft mit den Folgen des Dauerregens. In Bosnien und Herzegowina haben die Wassermassen ganze Stadtteile überflutet. Besonders betroffen sind die Regionen Prijedor und Sanski Most.
In Gomjenica stehen Häuser unter Wasser, und laut lokalen Medien treiben Autos in den überfluteten Straßen. Luftaufnahmen zeigen, dass in einigen Gebieten nur noch die Dächer aus dem Wasser ragen. Besonders dramatisch ist die Lage in Raškovac, wo mehr als 200 Häuser überschwemmt wurden. Die Behörden haben Katastrophenalarm ausgerufen.
Schutzmaßnahmen intensiviert
Die Regierung in Bosnien hat weitere Hochwasserschutzmaßnahmen eingeleitet. Notfallteams verteilen Sandsäcke und unterstützen betroffene Familien.
Meteorologen warnen vor weiteren Regenfällen in den kommenden Tagen. Die Lage bleibt angespannt.